LithoTransform: georeferenzierte Schichtenfolgen auf Basis von Java

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Florian Klein (Uni Bonn)

Im Bereich der Geowissenschaften ist es oft unerlässlich, über die Wahl einer geeigneten optischen Darstellungsform Zusammenhänge übersichtlich und begreifbar zu machen. Das Programm LithoTransform entstand als Unterstützung für meine eigene Masterarbeit, bei der es u.a. die räumlich komplexe Abfolge/Verteilung von Grundwasserleitern bzw. -nichtleitern herzuleiten galt. Die Software ermöglicht es, automatisch Bilder von Schichtenfolgen, wie z.B. jene aus Bohrprofilen, in Form von Säulenbildern darzustellen. Darüber hinaus erstellt es die zugehörigen “world files“, mit denen man die genannten Säulen in jedem üblichen GIS-Programm bereits georeferenziert plotten kann – und das Ganze ohne zusätzlichen Zeitaufwand. LithoTrandform ist in der Programmiersprache Java geschrieben und kann somit auf jedem standartmäßigen Betriebssystem genutzt werden, egal, ob Linux, Windows oder auf anderen.

Wie benutzt man nun das Programm?

Die Benutzung von LithoTransform erfolgt über drei Textdateien. Die erste, config.csv, um Konfigurationen vorzunehmen, die darüber entscheiden, in welchem GIS-Programm dargestellt werden soll, ob die Schichteinheiten in inverser Reihenrolge oder normal erscheinen und auch wie groß die Säulendiagramme im Vergleich zum Kartenkontext seien sollen. In litho.csv definiert der Benutzer die Farben, welche den einzelnen Schichteinheiten zugeordnet werden. Achtung: Schwarz ist hierbei schon vergeben und markiert Schichtlücken! Schließlich gibt man in data.csv dem Programm die eigentlichen Daten. Dabei ist dokumentiert, welche Tabellenspalten mit welchen Angaben (wie z.B. von wann bis wann geht die jeweilige Einheit) unbedingt vorhanden sen müssen, damit alles reibungslos funktionieren kann. Dies und andere wichtige Informationen zur Benutzung von LithoTransform stehen in der beigefügten, englischen Anleitung.

Fokus und Flexibilität!

LithoTransform ist eine sehr kleine Software geschrieben von einem Hobby-Programmierer. Ich hatte dabei gezielt vor Augen, keine oder wenn, dann nur eine sehr vereinfachte GUI (graphische Benutzeroberfläche) bereit zu stellen. Textdateien hingegen lassen sich z.T. einfacher als heutzutage übliche “user settings“ umschreiben und zwischenspeichern. Benutzt man für die eigene Arbeit viele Benutzereinstellungen tauscht man einfach von Fall zu Fall die Textdateien aus und startet erneut das Programm. Flexibilität ist die Stärke dieses kleinen Programms. Spezielle Darstellungen wie sie üblicherweise zur detaillierten Beschreibung von beispielsweise geologischen Stratigraphien gebraucht werden (interne Korngrößenverteilungen, Sedimentstrukturen, etc.), gehören nicht zum Anwendungsgebiet von LithoTranform. Es dient vielmehr der schnellen quasi-räumlichen Orientierung.

Erweiterbar

Dennoch gibt es so einige Dinge, die man noch verbessern und hinzufügen könnte: Für manche Darstellungen ist es z.B. Erforderlich, die Schichtfolgen horizontal zu plotten. Ich erinnere dabei u.a. an die Permafrostforschung, welche in Stollen oder an Hängen neben geophyikalischen Methoden auch laterale (Gesteins-)Profile nutzt. Eine Drehfunktion für die Säulendiagramme, egal um welchen Winkel, wäre also eine sinnvolle Ergänzung. Neben Dingen, die die Anwendung betreffen, wollte ich defintiv noch den Programm-Code selbst simpler/effektiver gestalten, damit es andere Programmierer später einfacher haben, einen Einblick zu gewinnen und eventuell eigene Erweiterungen zu schreiben.

Wo kann man Litho-Transform herunterladen?

Das Program selbst: https://dl.dropbox.com/u/13547611/LithoTransform.rar

Den source code und weitere Dokumentation gibt es auf: https://github.com/Mutton/LithoTransform

Vielen Dank an das digital-geography.com Team für die Einladung einen Artikel zu schreiben und für einige nützliche Tipps!

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